Samstag, 13. August 2011

Apfelessig selbstgemacht


Jedes Jahr mache ich Apfelessig. Normalerweise immer im Oktober, da lassen wir unsere Lageräpfel zu Saft pressen. Heuer tragen diese Bäume leider nicht so üppig, dafür haben uns die Äpfel unseres Weißlingsbaumes (= Klarapfel) fast erschlagen (im wahrsten Sinne des Wortes). Täglich 3 - 4 Kübel Äpfel, die nicht lagerfähig sind. Täglich Apfelmus, kleingeschnippselte Äpfel zum Tiefkühlen für spätere Genüsse, täglich Pferdeäpfel (ich meine Äpfel für die Pferde) - beim Wort "Apfel" bekomme ich schon bald einen Schreikrampf. So hab ich jetzt eine Vernichtungsaktion gestartet, ca. 40 kg Äpfel sind durch den Entsafter gewandert. Das arme Ding, ein ganz gewöhnlicher Haushaltsentsafter schlug sich wacker, er lief nur etwas heiß. Die klägliche Ausbeute (Frühäpfel saften schlecht) hab ich in 3 5l Gläser gefüllt, es kamen einige Apfelreste und etwas Schaum dazu und ein paar kleine Brotkrümel (zur schnelleren Gärung). Dann wird alles luftdicht verschlossen. Normalerweise stülpe ich einen Luftballon drüber, in Ermangelung derselben mussten andere Gummidinger her. Zum Gären werden die Gläser an einen warmen Ort gestellt. Beim Gären entwickeln sich Gase, die den Ballon aufblasen, da sie nicht entweichen können. So hat man eine bessere Kontrolle, wann der Gärprozess abgeschlossen ist.
Während des Gärvorganges kann es auch schon mal vorkommen, dass der Saft ziemlich aufschäumt. Aus diesem Grund fülle ich die Gläser nie ganz voll.
Fertig vergoren wird der Apfelsaft (ich glaube, er heißt jetzt Most) durch ein feines Sieb in saubere Gläser umgefüllt.

 Jetzt kommt die gewaschene Essigmutter dazu. Sie sieht so aus wie Kombuchapilz, dürfte dasselbe Prinzip sein.

 Die Mutter kommt also dazu, das ganze wird mit einem Küchentuch oder einer Windel abgedeckt - dieses Mal nicht luftdicht, der Pilz muß atmen, und die Gläser werden in ein warmes Eckchen gestellt und für einige Wochen vergessen. Nach ein paar Wochen kann man vorsichtig kosten.


Wenn man der Meinung ist, der Essig ist fertig, wird es durch eine Filtertüte gejagt und luftdicht abgefüllt. Ist zu viel Luft in der Flasche, kann sich neue Essigmutter bilden. Je länger die Essigmutter im Essig liegt, desto sauerer wird er. Die Essigmutter wird gewaschen und in einem Glas mit Essig bis nächstes Jahr aufbewahrt. 

9 Kommentare:

  1. Danke, finde ich sehr interessant. Ich würde das auch mal gerne ausprobieren. Mag den naturtrüben, unpasteurisierten Apfelessig auch am liebsten. Du bist ganz schön vielseitig. Alle Achtung!

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  2. Hört sich toll an. Woher bekommt frau eine Essigmutter?
    LG Heike

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  3. Hat dein Tag mehr als 24 Stunden? alle Achtung!
    LG
    Andrea

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  4. Was frau nicht alles machen kann! Auf die Idee, Essig aus Äpfeln selbst zu machen, bin ich noch gar nicht gekommen. Bei uns gibt es noch einige wenige alte Bäume mit Essigbirnen. Die wurden früher zu Essig verarbeitet.
    Viele Grüße
    Petra

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  5. an apple a day, keeps the doctor away. kennst du das buch
    4x25 jahre leben? da geht es auch um apfelessig°
    LG und schönen wochenstart, Tinny

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  6. Ach super!
    Das muss ich ausprobieren!
    Wo bekomme ich denn Essigmutter?

    Lieben Gruß,

    Judith

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  7. Essigmutter bekommt man ev. im Reformhaus. Meiner ist vom Bauern, wo wir unsere Lageräpfel pressen lassen. Da sie sich ohnehin kräftig vermehrt, könnt Ihr gerne nach Beendigung meiner Produktion etwas haben. Wer möchte, schickt mir bitte ein e-mail.
    Lg
    Brigitte

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  8. Ui! Spannend diese Essigproduktion. Ich weiß jetzt nicht ob ich es bedauern soll keinen Apfelbaum im Garten zu haben, oder erleichtert ;)
    lg niki

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  9. Hallo, super Seite. Hätte ich das mal früher entdeckt! Leider weiß ich immer noch nicht, ob die Essigmutte zum Aufbeahren bis zum nächsten Ansatz, nachdem der Essig abgezogen ist, luftdicht verschlossen werden muss oder auch nur mit einem Baumwolltuch. da habe ich noch keine Antwort gefunden. L.G.

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